Gold und Silber sind die Anker der Edelmetallwelt, bekannt für ihre Wertbeständigkeit in Krisenzeiten. Doch es gibt eine Gruppe seltener Metalle, die in Sachen Preis und Volatilität alle in den Schatten stellen: die Platin-Gruppenmetalle (PGM). Angeführt werden sie von Rhodium, das Gold preislich zeitweise um ein Vielfaches übertroffen hat – ein winziger Rohstoff, der fast ausschließlich in industriellen Anwendungen benötigt wird. Für clevere Anleger stellt sich die Frage: Kann die Rhodium Investition und die Spekulation mit Platin oder Palladium eine lukrative Beimischung zum Portfolio sein? Wir tauchen tief in die Welt dieser exotischen Metalle ein, erklären die extremen Preisschwankungen und zeigen die realistischen Chancen und spekulativen Risiken für Privatanleger auf.
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Die Knappheit und der industrielle König:
Was Rhodium so teuer macht
Rhodium ist das teuerste Edelmetall der Welt. Sein Preis wird nicht, wie bei Gold, durch die Angst vor Inflation oder geopolitischer Unsicherheit getrieben, sondern fast ausschließlich durch seine unersetzliche industrielle Anwendung und seine extreme Seltenheit. Das Metall wird typischerweise als Nebenprodukt beim Abbau von Platin oder Nickel gewonnen.
Der Katalysator-Faktor:
Über 80 % der Rhodium-Nachfrage stammen aus dem Automobilsektor, wo es in Katalysatoren zur Reduzierung von Stickoxidemissionen (NOx) benötigt wird. Da Rhodium effizienter und haltbarer ist als Platin oder Palladium, ist es in modernen Katalysatoren unentbehrlich, besonders um die immer strengeren globalen Emissionsvorschriften zu erfüllen. Da die weltweite Förderung minimal ist (oft nur 20–30 Tonnen pro Jahr, im Vergleich zu Gold mit über 3.000 Tonnen), führen selbst kleine Produktionsausfälle oder steigende Autoverkäufe zu massiven Preissprüngen. Dies erklärt die extremen Preiskapriolen der letzten Jahre, als Rhodium von unter 2.000 USD/Unze auf über 20.000 USD/Unze explodierte.
Die Dominanz Südafrikas:
Ein weiteres kritisches Element ist die Konzentration der Förderung. Fast 80 % des weltweiten Rhodiums stammen aus Südafrika. Politische Instabilität, Streiks oder Probleme in den dortigen Bergwerken können die globalen Preise augenblicklich in die Höhe treiben. Diese Angebotskonzentration macht die Rhodium Investition zu einer hochriskanten Wette auf geopolitische Stabilität.
Platin und Palladium:
Die Geschwister im Fokus der Energiewende
Neben Rhodium sind Platin (Pt) und Palladium (Pd) weitere wichtige PGM-Metalle, die ebenfalls stark von industrieller Nachfrage abhängen. Auch sie verdienen eine kritische Betrachtung für jeden Anleger, der über das traditionelle Gold und Silber hinausblicken möchte.
Palladium:
Palladium steht in direkter Konkurrenz zu Rhodium in Katalysatoren, wird aber vor allem in Benzinmotoren eingesetzt. Es hat in den letzten Jahren aufgrund strengerer Abgasnormen in China und Europa stark profitiert. Allerdings könnte sein Preis durch eine rapide Umstellung auf Elektromobilität oder durch die Substitution durch das günstigere Platin mittel- bis langfristig unter Druck geraten.
Platin:
Platin hingegen wird hauptsächlich in Diesel-Katalysatoren verwendet, deren Nachfrage durch den Diesel-Skandal gelitten hat. Platin besitzt aber ein enormes Zukunftspotenzial, da es eine Schlüsselkomponente in Wasserstoff-Brennstoffzellen ist. Wenn die grüne Energiewende Fahrt aufnimmt und Wasserstofftechnologie zum Durchbruch kommt (Investivox in erneuerbare Energien), könnte Platin zum „grünen Gold“ werden. Dies macht Platin aus strategischer Sicht oft attraktiver als das derzeit teurere Palladium.
| Edelmetall | Haupttreiber | Volatilität | Zugänglichkeit (Privatanleger) |
|---|---|---|---|
| Rhodium (Rh) | Benzin-Katalysatoren (Emissionen), Seltenheit | Sehr hoch (Extremes Risiko) | Sehr schwierig (Hochpreisige Barren/ETCs) |
| Palladium (Pd) | Benzin-Katalysatoren, Minenproduktion (Russland/Südafrika) | Hoch | Mittel (Physische Barren, ETCs) |
| Platin (Pt) | Brennstoffzellen (Wasserstoff), Schmuck, Industrie | Mittel bis Hoch (Großes Zukunftspotenzial) | Gut (Physische Barren, ETCs) |
Der Zugang für Privatanleger:
ETCs und das physische Dilemma
Die Rhodium Investition ist für Privatanleger deutlich komplizierter als der Kauf von Gold. Direkte Investitionen in physisches Rhodium (Barren oder Granulat) sind wegen der hohen Preise, der Notwendigkeit spezieller Lagerung (Tresor) und des hohen Spreads zwischen An- und Verkauf (der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) oft unpraktisch.
ETCs (Exchange Traded Commodities):
Der gängigste Weg für private Investoren ist der Kauf von ETCs, die das jeweilige Metall physisch hinterlegen. Diese Zertifikate sind über ein normales Online-Depot handelbar und bieten eine bequeme Möglichkeit, an der Wertentwicklung teilzunehmen. Achten Sie bei der Auswahl des ETCs darauf, ob die Wertpapiere tatsächlich mit physischen Barren hinterlegt sind und welche Verwaltungsgebühren (TER) anfallen.
Strategische Beimischung:
Aufgrund der extremen Volatilität der PGM-Metalle sollten diese Anlagen maximal 3–5 % eines diversifizierten Portfolios ausmachen. Sie dienen nicht der Altersvorsorge, sondern als spekulative Wette auf industrielle Entwicklungen (Automobil, Wasserstoff) und geopolitische Engpässe. Vergleichen Sie potenzielle Renditen mit unserem Renditerechner, aber seien Sie sich der erhöhten Risiken bewusst.
Fazit:
Rhodium ist eine Wette, kein sicherer Hafen
Rhodium ist aufgrund seiner kritischen Rolle in Katalysatoren und seiner extrem geringen Verfügbarkeit teurer als Gold. Die Rhodium Investition ist jedoch keine Krisenwährung, sondern eine spekulative Wette, deren Preis fast vollständig von der industriellen Nachfrage und der Minenproduktion in Südafrika abhängt. Die hohen Anschaffungskosten und die extreme Volatilität machen Rhodium für die meisten Privatanleger ungeeignet.
Wer sich für PGM-Metalle interessiert, sollte Platin aufgrund seines Potenzials in der Wasserstoffwirtschaft (Investieren in die Zukunft) genauer prüfen. Grundsätzlich gilt: Exotische Metalle sind ein hochspekulativer, renditestarker, aber risikoreicher Baustein, der nur einen winzigen Teil eines gut diversifizierten Portfolios (neben Aktien, Anleihen und klassischen Edelmetallen) ausmachen sollte. Disziplin und strenge Risikokontrolle sind hier unverzichtbar.




